Anfrage zu insektenfreundlicher Gemeinde

Auf Initiative der Fraktion Neues Forum/Grüne/Feuerwehr hat die Gemeindevertretung im Jahr 2017 beschlossen, eine insektenfreundliche Gemeinde zu sein. Die Stadt Erfurt gestaltet seit drei Jahren ihre Parks und Freiflächen ebenfalls ökologisch um. Von den knapp 240 Hektar städtischer Grünflächen in Erfurt sind mittlerweile 44 Prozent “umgebaut” und werden nur noch einmal im Jahr gemäht. (Quelle: https://www.mdr.de/thueringen/mitte-west-thueringen/erfurt/bluehwiesen-stattkurzem-rasen-102.html)

Deshalb frage ich Sie:
1. welcher Prozentsatz der öffentlichen Flächen in Schöneiche ist vor bzw. seit 2017 insektenfreundlich gestaltet worden?
2. Wie wirkt sich der Umbau der Grünflächen auf den Einsatz von Arbeitszeit und Mitteln des Bauhofs aus?
3. Welche Weiterentwicklung ist für 2021 geplant?

Und hier die Antworten des Bürgermeisters:

Zu 1.
Ausgangspunkt für die Beurteilung der insektenfreundlichen Gestaltung einer Grünfläche ist vor allem die Annahme, dass die Anzahl der Mahd-Durchgänge verringert wird, so dass die Kräuter und Stauden zur Blüte gelangen und sich versamen können.
In diesem Sinne wurde die Anzahl der Mahd-Gänge für viele Grünflächen seit dem Jahr 2017 kontinuierlich verringert, von früher 4 auf gegenwärtig 2 Durchgänge. Stand Mitte August 2020 sind alle öffentlichen Grünflächen nur 1x gemäht worden. Der größte Teil dieser Flächen wird bis zum Herbst auch noch ein zweites Mal gemäht. Nach Möglichkeit werden die meisten Flächen selektiv gemäht, das heißt, nach Besichtigung werden blühende Teilflächen ausgespart/ erhalten oder es werden generell Saumflächen entlang von Gehölzrändern oder unter Baumstandorten belassen. (Beispiel siehe Jägerpark).

Bankettflächen mit Versickerungsmulden (Straßenbegleitgrün) werden öfter gemäht, damit ihre Funktionsfähigkeit erhalten bleibt.
Außerdem sollen alle Möglichkeiten genutzt werden, um Sommer- und Frühjahrsblumen- zwiebeln zu pflanzen. Sie haben einen hohen Wert als Insektenweide und sind außerdem pflegearm. Die Anzahl der Flächen, die dafür in Frage kommen ist allerdings begrenzt, da viele Flächen verschattet und stark durchwurzelt sind.

Eine Prozentzahl kann ich Ihnen in Ermangelung vorliegender Daten leider nicht mitteilen.

Zu 2.
Der Umbau der Grünflächen, wie zuvor beschrieben, hat keinen Effekt im Sinne einer erwarteten Zeitersparnis oder einer Ersparnis von Arbeitsmitteln. Da die Menge an Schnittgut bei einer nur zweimaligen jährlichen Mahd sehr viel größer ist, muss jede Fläche zweimal bearbeitet werden. Das heißt, der sog. Mulchmäher fährt zuerst mit einer hohen Einstellung der Schnitthöhe über die Fläche und dann nochmals mit einer niedrigeren Einstellung. Ggf. muss das Schnittgut aufgenommen und entsorgt werden, da es in so großer Menge nicht auf den Flächen verbleiben sollte. Einige Flächen werden zuerst mit dem Freischneider und danach noch einmal mit dem Rasenmäher bearbeitet.
Die größere Höhe des Aufwuchses führt in der Tendenz zu einem höheren Verschleiß, d.h. zu erhöhten Reparaturkosten für die Arbeitsgeräte.

Zu 3.
Eine weitere Verringerung der Mahd-Häufigkeit ab 2021 ist nicht geplant, um die Akzeptanz des Pflegezustands nicht zu beeinträchtigen. Es wird davon ausgegangen, dass auch in den nächsten Jahren ein Niederschlagsdefizit zu erwarten ist, so dass der Aufwuchs dadurch geringer ist, als in Jahren mit ausgeglichener Regenbilanz.
Es werden weitere Möglichkeiten genutzt, um geeignete Flächen mit Frühjahrs- /Sommerzwiebeln zu bepflanzen.

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